Wir stehen vor gewaltigen Herausforderungen
Die laufende Transformation und die Corona-Pandemie haben die Unternehmen der bayerischen Metall- und Elektroindustrie in den vergangenen Jahren gefordert wie nie zuvor: Die Kombination aus hohen Investitionen in neue Geschäftsmodelle, neuen digitalen Prozessen und dem Umbau bzw. der Aufbau neuer Produktionsanlagen und digitaler Infrastruktur sowie die erforderliche Weiterbildung der Beschäftigten belasten die Unternehmen. Hinzu kamen der Fachkräftemangel und die Corona-Pandemie, die ein schnelles, flexibles und umsichtiges Agieren erforderte. Entscheidend für die Bewältigung der Situation war die große Solidarität zwischen Politik und Gesellschaft, den Unternehmen und ihren Beschäftigten sowie zwischen den Sozialpartnern IG Metall und dem Arbeitgeberverband vbm in Bayern.
Im Januar 2022, nur drei Jahre nach Beginn der Industrie-Rezession und zwei Jahre nach Ausbruch der Corona-Pandemie, befanden sich viele Unternehmen der M+E Industrie in einer Phase der Erholung. Diese wurde durch den Russland-Ukraine-Krieg im Februar innerhalb weniger Tage zunichte gemacht. Die Probleme bei der Rohstoff- und Materialversorgung und den Lieferketten haben sich mit dem Krieg weiter verschärft, die Energiekosten sind explodiert und die Inflation ist so hoch wie seit 40 Jahren nicht mehr. Außerdem gefährdet der Fachkräftemangel sowohl Unternehmen als auch die dringend erforderliche Erneuerung und den Ausbau unserer Infrastruktur, zum Beispiel für Digitalisierung, Energie, Mobilität und Bildung.
Wirtschaft, Gewerkschaften, Politik und Gesellschaft – wir alle sind gefordert
Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass Deutschland extreme Herausforderungen gut meistern kann, wenn Unternehmen, Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften sowie Politik und Gesellschaft solidarisch zueinanderstehen und gemeinsam Verantwortung übernehmen. Die aktuelle Situation stellt uns alle erneut auf die Probe. Noch haben wir die Folgen der Corona-Pandemie nicht vollständig bewältigt und es bleibt abzuwarten, wie die Lage im Herbst sein wird. Nicht kalkulierbar ist der Russland-Ukraine-Krieg, der sich massiv auf die Weltwirtschaft, den Standort Bayern und die M+E Industrie auswirkt. Deshalb müssen wir besonnen und klug mit Blick auf die kurz-, mittel- und langfristigen Konsequenzen agieren. Das umfasst auch eine an die Situation angepasste Tarifpolitik.
Bayern braucht eine starke, wettbewerbs- und zukunftsfähige M+E Industrie
Die bayerische M+E Industrie mit ihren 845.000 Beschäftigten ist und bleibt von zentraler Bedeutung für den Wirtschaftsstandort Bayern. Deshalb brauchen wir alle – Politik, Wirtschaft, Gewerkschaften und Gesellschaft – mehr denn je Mut zur Veränderung, Gestaltungswillen und Zuversicht. Ziele der diesjährigen Tarifrunde müssen die Stabilisierung und Sicherung der M+E Industrie und der Arbeitsplätze sein. Denn der Erhalt der Beschäftigung und damit der Erhalt von Qualifikationen und von Ausbildungskapazitäten in den Betrieben ist entscheidend für unsere Zukunft.