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Andreas Ebersperger

Presse- / Öffentlichkeitsarbeit

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05.01.24 | Pressemitteilung

Bayerische M+E Arbeitgeber warnen vor tariflicher Arbeitszeitverkürzung / Brossardt: „Bei Vier-Tage-Woche wollen 80 Prozent der Unternehmen Jobs verlagern“

Fast 80 Prozent der Unternehmen der bayerischen Metall- und Elektroindustrie erwägen die Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland, falls die Vier-Tage-Woche mit Lohnausgleich Realität würde. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der bayerischen Metall- und Elektroarbeitgeberverbände bayme vbm unter ihren Mitgliedsbetrieben. Dabei gaben fast 30 Prozent der Unternehmen an, in einem solchen Fall Arbeitsplätze „sicher“ ins Ausland zu verlagern, weitere 50 Prozent würden dies ernsthaft in Betracht ziehen.

Auch im Hinblick auf die Investitionen hätte die Vier-Tage-Woche gravierende Folgen. Rund 55 Prozent der M+E-Unternehmen in Bayern würden es ernsthaft in Betracht ziehen, Zukunftsinvestitionen im Ausland zu tätigen, weitere 22 Prozent würden sogar „sicher und ausschließlich“ künftig im Ausland investieren. Dramatisch wären auch die Auswirkungen auf die Tarifbindung, die von gut 63 Prozent der tarifgebundenen Unternehmen in Frage gestellt würde. bayme vbm Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt: „Wir warnen vor der Diskussion um eine tarifliche Arbeitszeitverkürzung. Wie die Umfrage zeigt, wären die Nachteile gravierend. Jobs und Investitionen gingen verloren, die Tarifbindung würde nachhaltig geschwächt. Auch die Rufe nach dem Staat sind hierbei verfehlt.“

Bemerkenswert ist auch, dass die Vier-Tage-Woche in 76 Prozent der Unternehmen kein viel diskutiertes Thema in der Belegschaft ist. Dies zeigt für Brossardt, dass die Diskussion völlig zur Unzeit kommt. Er verweist darauf, dass die Vier-Tage-Woche bereits heute kollektivrechtlich durch entsprechende Regelungen der Betriebsparteien möglich ist. „Individualrechtlich gibt es den Anspruch auf Teilzeit. Seit 2019 besteht darüber hinaus gesetzlich und tariflich ein Anspruch auf Brückenteilzeit mit Rückkehrrecht zur Vollzeit“, so Brossardt weiter.

Die Verbände bayme vbm machen zudem deutlich, dass die Vier-Tage-Woche die ohnehin schwierige Lage der M+E-Unternehmen in Bayern weiter verschärfen würde. „Aufgrund der schlechten konjunkturellen Lage, hoher Energie- und Transformationskosten und unsicherer Lieferketten stehen viele Unternehmen vor existenziellen Problemen. Die Absenkung der Arbeitszeit von 35 auf 32 Stunden pro Woche mit Lohnausgleich würde die Arbeitskosten nochmals um 9,4 Prozent verteuern. Das schwächt die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen weiter und gefährdet Arbeitsplätze. Hinzu kommt eine Verschärfung des eklatanten Fachkräftemangels“, warnte Brossardt abschließend.