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21.01.25 | Pressemitteilung
Geschäftslage massiv verschlechtert – weiterer Rückgang von Produktion, Investitionen und Beschäftigung im Inland / Andreas Karl: „Rezession und De-Industrialisierung sind deutlich spürbar“
Die Lage in der oberbayerischen Metall- und Elektro-Industrie hat sich im zweiten Halbjahr 2024 weiter verschlechtert, und zwar sowohl im Inland als auch auf den Exportmärkten, berichten die Unternehmen der bayme vbm Region MünchenNord-Ingolstadt. „Die De-Industrialisierung nimmt immer weiter an Fahrt auf und die M+E Industrie verharrt wegen der sich ausweitenden Konjunktur- und Strukturkrise in der Rezession. Die Neuwahlen im Februar müssen die dringend benötigte Wirtschaftswende einläuten und dem Abwärtstrend ein Ende setzen. Eine zuverlässige Standortpolitik ist längst überfällig, wir dürfen nicht zusehen, wie immer mehr Wertschöpfung unseren Standort verlässt“, fasst Andreas F. Karl, Vorsitzender des bayme vbm Vorstands der Region MünchenNord-Ingolstadt, die Ergebnisse der aktuellen Umfrage unter ihren Mitgliedsunternehmen zusammen, die heute in Ingolstadt vorgestellt wurde.
Laut Umfrage bewerten nur 14 Prozent der Unternehmen die inländische Lage als gut, die Lage auf den Auslandsmärkten wird sogar nur von 9,5 Prozent als gut bezeichnet. Der Saldo aus positiven und negativen Antworten liegt im Inlandsgeschäft bei knapp minus 19 Punkten und im Auslandsgeschäft bei rund minus 34 Punkten. Allerdings sind die Erwartungen für die Zukunft vorsichtig optimistisch.
Die Produktionspläne im Inland sind im Vergleich zur letzten Umfrage regelrecht eingebrochen, von einem Saldo von +10 auf minus 33. „Nur neun Prozent der befragten Firmen möchten die Produktion im Inland in den kommenden Monaten ausweiten, 42 Prozent sind hingegen gezwungen, sie zu drosseln“, so Karl.
Die Investitionspläne der M+E Unternehmen der Region liegen per Saldo mit knapp minus 14 ebenfalls deutlich im negativen Bereich. „Das Niveau bleibt damit weiterhin sehr niedrig und deutet für die kommenden Monate weiter zurückgehende Investitionen an. Hier sieht man die Gefahr der De-Industrialisierung: Erst wird nicht mehr am Standort investiert und neue Produkte werden anderswo produziert. Darauf folgt unweigerlich der Abbau der Kapazitäten an unserem Standort. Das müssen wir stoppen, bevor es zu spät ist“, fordert Karl. Mit Sorge betrachten die Verbände, dass weiterhin nur 16 Prozent der Investitionen der M+E-Unternehmen der Region auf Erweiterungen entfallen.
Die Beschäftigungspläne der M+E Unternehmen bleiben auf niedrigem Niveau, 28 Prozent der Unternehmen in der Region befürchten, Stellen abbauen zu müssen. „2024 haben die M+E-Unternehmen in ganz Oberbayern knapp 3.000 Stellen auf rund 258.000 abgebaut. Und für das kommende Jahr prognostizieren wir einen weiteren Rückgang um 5.500 Beschäftigte“, berichtet Karl und fügt hinzu: „Die Beschäftigten sind die Leidtragenden einer verfehlten Industrie- und Standortpolitik. Da gibt es nichts schönzureden.“
Mit Blick auf die Neuwahlen im Februar 2025 erwarten die Arbeitgeberverbände bayme vbm eine schnelle, echte und drastische wirtschaftspolitische Wende. Dies ist umso dringender als auch das außenwirtschaftliche Umfeld zunehmend schwieriger wird. „Kosten und Belastungen am Standort Deutschland laufen aus dem Ruder. Wir brauchen daher dringend Entlastungen bei Arbeitskosten, Energiekosten, Unternehmenssteuern und bürokratischen Vorgaben. Alle staatlichen Ausgaben müssen auf den Prüfstand. Insbesondere muss der fortlaufende Anstieg der Sozialausgaben gebremst und die sozialen Sicherungssysteme entschlossen reformiert werden“, so Karl abschließend.