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Tobias Rademacher
Presse- / Öffentlichkeitsarbeit
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Weiterhin schlechte Lage, aber steigende Zuversicht – Investitions- und Beschäftigungspläne bleiben negativ – ein Fünftel der Betriebe macht Verluste / Brossardt: „Konjunktureller Tiefpunkt überwunden, strukturelle Herausforderungen bleiben bestehen“
Die Lage in der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie war im ersten Halbjahr 2025 nach wie vor schlecht, die Aussichten für die künftige Entwicklung haben sich aber verbessert. Die inländischen Produktionspläne liegen wieder im positiven Bereich, Investitions- und Beschäftigungspläne bleiben negativ. „Die schlechte Nachricht ist, dass die strukturellen Herausforderungen nach wie vor bestehen. Die gute Nachricht ist, dass der konjunkturelle Tiefpunkt überwunden ist. Die neue Bundesregierung steht für diese positive Entwicklung, sorgte sie doch für einen Stimmungsumschwung. Wichtig ist, dass jetzt nicht nachgelassen wird und Tempo und Entschlossenheit beibehalten werden. Das wird sich dann auch in den Konjunkturzahlen widerspiegeln“, fasst Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der bayerischen Metall- und Elektro-Arbeitgeberverbände bayme vbm, die Ergebnisse der aktuellen Umfrage unter den bayme vbm Mitgliedsunternehmen zusammen, die heute in München vorgestellt wurde.
Laut Umfrage verbesserte sich die aktuelle Geschäftslage gegenüber dem Winterhalbjahr, bleibt aber im negativen Bereich. Immerhin fast jedes vierte Unternehmen bewertet diese mittlerweile als gut. Der Saldo aus positiven und negativen Antworten liegt im Inlandsgeschäft bei -7,5 Punkten und im Auslandsgeschäft bei -1,3 Punkten. Die Erwartungen für das Inlandsgeschäft sind hingegen erstmals seit vier Jahren wieder positiv. 36 Prozent erwarten in den kommenden sechs Monaten eine Verbesserung, nur noch sieben Prozent eine Verschlechterung. „Die Unternehmen sehen trotz der schwierigen Gesamtsituation Licht am Ende des Tunnels. Das ist eine gute Nachricht und wir hoffen, dass der ‚Drive‘ der Bundesregierung noch zu weiteren Verbesserungen führen wird“, so Brossardt.
Erstmals seit zwei Jahren sind die Produktionspläne im Inland wieder im positiven Bereich. Der Saldo liegt bei +4,5 Punkten. „Während vom ersten Halbjahr kaum Impulse ausgingen, erwarten wir einen moderaten Anstieg im zweiten Halbjahr. Die Produktion dürfte Im Jahresdurchschnitt 2025 um ein Prozent über dem Durchschnitt 2024 liegen“, prognostiziert Brossardt.
Bei den Investitionsplänen der M+E Unternehmen schließt sich die Schere zwischen Inland und Ausland, eine beträchtliche Lücke bleibt aber bestehen. So sind die inländischen Investitionspläne im Saldo immer noch negativ (-8,3 Punkte), während die ausländischen bei +18,7 Punkten liegen. „Die nachlassende Investitionszurückhaltung ist nicht zuletzt auch der neuen Bundesregierung zu verdanken. Jetzt heißt es aber, zügig weitere Maßnahmen aus dem Sofortprogramm umzusetzen, insbesondere die Flexibilisierung der Arbeitszeiten und den weiteren Bürokratieabbau. Nur so gewinnen wir wieder die Attraktivität zurück, die Investitionen an unseren Standort zieht“, findet Brossardt.
Die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit bleibt auch angesichts des außenwirtschaftlichen Umfelds eine Daueraufgabe. Allen voran die Zoll- und Handelspolitik von US-Präsident Trump führt laut Umfrage zu deutlichen Beeinträchtigungen. So exportiert mehr als jedes zweite bayerische M+E Unternehmen in die USA, über die Hälfte davon war bereits konkret von Zollsteigerungen betroffen und bei jeweils einem Drittel wurden Bestellungen reduziert oder verschoben. „Bei 13 Prozent wurden Bestellungen sogar gänzlich storniert. Es zeigt sich, dass Zölle und Handelsbarrieren der Wirtschaft schaden, sie verteuern und den Außenhandel bremsen. Durch die Verhandlungslösung zwischen den USA und der EU konnte ein Handelskrieg vermieden werden und unsere Unternehmen haben endlich mehr Planungssicherheit. Die Zölle von 15 Prozent verteuern natürlich unsere Exporte, sie werden unser Wachstum reduzieren und sie erschweren allgemein den Handel mit den USA. Die Zusage der EU, Energie, KI-Chips und Rüstungsgüter zu beziehen, wird jedenfalls partiell zu Lasten von Europa gehen. Das Ausmaß lässt sich derzeit nicht absehen. Langfristiges Ziel muss bleiben, Zölle und Handelsbarrieren weiter abzubauen. Jedenfalls steigt der Druck unsere eigene Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen“, sagt Brossardt.
Die Beschäftigungspläne der M+E Unternehmen bleiben im negativen Bereich, zeigen aber einen positiven Trend. Mittlerweile befürchten nur noch 17,5 Prozent der Unternehmen Stellen abbauen zu müssen. „Auch wenn sich die Lage verbessert, bis Jahresende werden die M+E-Unternehmen rund 20.000 Stellen abbauen müssen. Denn die Ertragslage ist weiterhin sehr kritisch, fast ein Fünftel der Betriebe schreibt Verluste und ein weiteres Viertel muss mit einer Nettoumsatzrendite von unter zwei Prozent auskommen“, berichtet Brossardt und fügt hinzu: „Die Beschäftigten sind die Leidtragenden einer lange verfehlten Industrie- und Standortpolitik. Die Wirtschaftswende hat begonnen, wird aber noch Zeit in Anspruch nehmen.“