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Christoph Schreiber

Presse- / Öffentlichkeitsarbeit

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31.07.25 | Pressemitteilung

Weiterhin schlechte Lage – Investitions- und Beschäftigungspläne bleiben negativ / Gerhäuser: „Konjunktureller Tiefpunkt überwunden, strukturelle Herausforderungen bleiben bestehen“

Die Lage in der mittelfränkischen Metall- und Elektro-Industrie war im ersten Halbjahr 2025 nach wie vor schlecht, die Aussichten für die künftige Entwicklung bleiben insgesamt negativ. Die inländischen Produktionspläne liegen wieder leicht im positiven Bereich, die Investitions- und Beschäftigungspläne bleiben hingegen negativ. „Die schlechte Nachricht ist, dass die strukturellen Herausforderungen nach wie vor bestehen. Die gute Nachricht ist, dass der konjunkturelle Tiefpunkt überwunden ist. Die neue Bundesregierung steht für diese positive Entwicklung, sorgte sie doch für einen Stimmungsumschwung. Wichtig ist, dass jetzt nicht nachgelassen wird und Tempo sowie Entschlossenheit beibehalten werden. Das wird sich dann auch in den Konjunkturzahlen widerspiegeln“, fasst Christian Gerhäuser, Mitglied des bayme vbm Vorstands der Region West-Mittelfranken, die Ergebnisse der aktuellen Umfrage unter den bayme vbm Mitgliedsunternehmen zusammen, die heute in Nürnberg vorgestellt wurde.

Laut Umfrage bleibt die aktuelle Geschäftslage gegenüber dem Winterhalbjahr im negativen Bereich. Der Saldo aus positiven und negativen Antworten liegt im Inlandsgeschäft bei -33,4 Punkten und im Auslandsgeschäft bei -19,8 Punkten. Die Erwartungen für das Inlandsgeschäft haben sich zwar verbessert, bleiben aber negativ. 12,5 Prozent erwarten in den kommenden sechs Monaten eine Verbesserung, nur noch 13,5 Prozent eine Verschlechterung. „Die Unternehmen sehen trotz der schwierigen Gesamtsituation Licht am Ende des Tunnels. Das ist eine gute Nachricht und wir hoffen, dass der ‚Drive‘ der Bundesregierung noch zu weiteren Verbesserungen führen wird“, so Gerhäuser.

Auch die Produktionspläne der mittelfränkischen Unternehmen sind wieder im positiven Bereich. Der Saldo liegt bei +11,0 Punkten. „Während vom ersten Halbjahr kaum Impulse ausgingen, erwarten wir einen moderaten Anstieg im zweiten Halbjahr. Die Produktion dürfte im Jahresdurchschnitt 2025 um ein Prozent über dem Durchschnitt von 2024 liegen“, prognostiziert Gerhäuser.

Die Investitionspläne der mittelfränkischen M+E Unternehmen sind im Saldo immer noch deutlich negativ und liegen bei -32,2 Punkten. „Jetzt heißt es, zügig weitere Maßnahmen aus dem Sofortprogramm umzusetzen, insbesondere die Flexibilisierung der Arbeitszeiten und den weiteren Bürokratieabbau. Nur so gewinnen wir wieder die Attraktivität zurück, die Investitionen an unseren Standort zieht“, findet Gerhäuser.

Die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit bleibt auch angesichts des außenwirtschaftlichen Umfelds eine Daueraufgabe. Allen voran die Zoll- und Handelspolitik von US-Präsident Trump führt laut Umfrage zu deutlichen Beeinträchtigungen. So exportiert fast Zweitdrittel der mittelfränkischen M+E Unternehmen in die USA, fast die Hälfte davon war bereits konkret von Zollsteigerungen betroffen. „Es zeigt sich, dass Zölle und Handelsbarrieren der Wirtschaft schaden, sie verteuern und den Außenhandel bremsen. Durch die Verhandlungslösung zwischen den USA und der EU konnte ein Handelskrieg vermieden werden und unsere Unternehmen haben endlich mehr Planungssicherheit. Die Zölle von 15 Prozent verteuern natürlich unsere Exporte, sie werden unser Wachstum reduzieren und sie erschweren allgemein den Handel mit den USA. Die Zusage der EU, Energie, KI-Chips und Rüstungsgüter zu beziehen, wird jedenfalls partiell zu Lasten von Europa gehen. Das Ausmaß lässt sich derzeit nicht absehen. Langfristiges Ziel muss bleiben, Zölle und Handelsbarrieren weiter abzubauen. Jedenfalls steigt der Druck unsere eigene Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen“, fordert Gerhäuser.

Die Beschäftigungspläne der mittelfränkischen M+E Unternehmen bleiben im negativen Bereich. Über die Hälfte der Unternehmen befürchten Stellen abbauen zu müssen. „Die Lage bleibt ernst, die mittelfränkischen M+E-Unternehmen werden bis Jahresende rund 4.000 Stellen abbauen müssen. Denn die Ertragslage ist weiterhin sehr kritisch, fast jeder vierte Betrieb schreibt Verluste und weitere knapp 34 Prozent der Betriebe müssen mit einer Nettoumsatzrendite von unter zwei Prozent auskommen“, berichtet Gerhäuser und fügt hinzu: „Die Beschäftigten sind die Leidtragenden einer lange verfehlten Industrie- und Standortpolitik. Die Wirtschaftswende hat begonnen, wird aber noch Zeit in Anspruch nehmen.“