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01.08.25 | Pressemitteilung

Lage verbessert sich, Zuversicht steigt bei Investitions- und Beschäftigungsplänen / Prager: „Konjunktureller Tiefpunkt überwunden, strukturelle Herausforderungen bleiben bestehen“

Die Lage in der niederbayerischen Metall- und Elektro-Industrie hat sich im ersten Halbjahr 2025 verbessert, ebenso die Aussichten für die künftige Entwicklung. Auch die inländischen Produktionspläne liegen im positiven Bereich, dies gilt auch für die Investitions- und Beschäftigungspläne. „Die schlechte Nachricht ist, dass die strukturellen Herausforderungen nach wie vor bestehen. Die gute Nachricht ist, dass der konjunkturelle Tiefpunkt überwunden ist. Die neue Bundesregierung steht für diese positive Entwicklung, sorgte sie doch für einen Stimmungsumschwung. Wichtig ist, dass jetzt nicht nachgelassen wird und Tempo sowie Entschlossenheit beibehalten werden. Das wird sich dann in den Konjunkturzahlen noch klarer widerspiegeln“, fasst Andreas Prager, bayme vbm Vorstandsmitglied in Niederbayern, die Ergebnisse der aktuellen Umfrage unter den bayme vbm Mitgliedsunternehmen zusammen, die heute in Passau vorgestellt wurde.

Laut Umfrage verbesserte sich die aktuelle Geschäftslage gegenüber dem Winterhalbjahr. Der Saldo aus positiven und negativen Antworten liegt im Inlandsgeschäft bei +11,9 Punkten und rutscht in den positiven Bereich. Im Auslandsgeschäft liegt der Saldo mit -5,2 Punkten weiterhin im negativen Bereich. Die Erwartungen für das Inlandsgeschäft haben deutlich zugenommen. 64,3 Prozent erwarten in den kommenden sechs Monaten eine Verbesserung, nur noch zwölf Prozent eine Verschlechterung. „Die Unternehmen sehen trotz der herausfordernden Gesamtsituation Licht am Ende des Tunnels. Das ist eine gute Nachricht und wir hoffen, dass der ‚Drive‘ der Bundesregierung noch zu weiteren Verbesserungen führen wird“, so Prager.

Auch die Produktionspläne der niederbayerischen Unternehmen sind wieder im positiven Bereich. Der Saldo liegt bei +32,2 Punkten. „Während vom ersten Halbjahr kaum Impulse ausgingen, erwarten wir einen Anstieg im zweiten Halbjahr. Die Produktion dürfte Im Jahresdurchschnitt 2025 bayernweit um ein Prozent über dem Durchschnitt von 2024 liegen“, prognostiziert Prager.

Die Investitionspläne der niederbayerischen M+E Unternehmen sind im Saldo auch positiv und liegen bei 26 Prozent. „Die nachlassende Investitionszurückhaltung ist nicht zuletzt auch der neuen Bundesregierung zu verdanken. Jetzt heißt es aber, zügig weitere Maßnahmen aus dem Sofortprogramm umzusetzen, insbesondere die Flexibilisierung der Arbeitszeiten und den weiteren Bürokratieabbau. Nur so gewinnen wir wieder die Attraktivität zurück, die Investitionen an unseren Standort zieht“, findet Prager.

Die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit bleibt auch angesichts des außenwirtschaftlichen Umfelds eine Daueraufgabe. Allen voran die Zoll- und Handelspolitik von US-Präsident Trump führt laut Umfrage zu deutlichen Beeinträchtigungen. So exportiert jedes zweite niederbayerische M+E Unternehmen in die USA, knapp 86 Prozent davon war bereits konkret von Zollsteigerungen betroffen. „Es zeigt sich, dass Zölle und Handelsbarrieren der Wirtschaft schaden, sie verteuern und den Außenhandel bremsen. Durch die Verhandlungslösung zwischen den USA und der EU konnte ein Handelskrieg vermieden werden und unsere Unternehmen haben endlich mehr Planungssicherheit. Die Zölle von 15 Prozent verteuern natürlich unsere Exporte, sie werden unser Wachstum reduzieren und sie erschweren allgemein den Handel mit den USA. Die Zusage der EU, Energie, KI-Chips und Rüstungsgüter zu beziehen, wird jedenfalls partiell zu Lasten von Europa gehen. Das Ausmaß lässt sich derzeit nicht absehen. Langfristiges Ziel muss bleiben, Zölle und Handelsbarrieren weiter abzubauen. Jedenfalls steigt der Druck unsere eigene Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen“, fordert Prager.

Die Beschäftigungspläne der niederbayerischen M+E Unternehmen zeigen einen positiven Trend. Mittlerweile wollen 23 Prozent der Unternehmen, zusätzliche Arbeitsplätze schaffen. „Auch wenn sich die Lage verbessert, werden die niederbayerischen M+E-Unternehmen bis Jahresende dennoch rund 1.500 Stellen abbauen müssen. Denn die Ertragslage ist weiterhin sehr kritisch, 14,3 Prozent der Betriebe schreiben Verluste und weitere 21,4 Prozent der Betriebe müssen mit einer Nettoumsatzrendite von unter zwei Prozent auskommen“, berichtet Prager und fügt hinzu: „Die Beschäftigten sind die Leidtragenden einer lange verfehlten Industrie- und Standortpolitik. Die Wirtschaftswende hat begonnen, wird aber noch Zeit in Anspruch nehmen.“

Link zur Auswertung: www.baymevbm.de/konjunkturumfrage