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Thomas Hansbauer

Presse- / Öffentlichkeitsarbeit

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24.07.24 | Pressemitteilung

Deutlich verschlechterte Lage, trübe Aussichten – Inlandsstandort zunehmend unter Druck / Prager: „Konjunkturschwäche und Standortprobleme gefährden unsere Industrie“

Die Lage in der niederbayerischen Metall- und Elektro-Industrie hat sich im ersten Halbjahr 2024 weiter verschlechtert, die Erwartungen für die kommenden Monate und die Beschäftigungspläne der Unternehmen sind verhalten. „Konjunkturschwäche und Standortprobleme gefährden mittlerweile die Zukunft unserer Industrie. Dazu kommt: Eine Trendumkehr zeichnet sich nirgends ab. Wir verlieren zunehmend Wertschöpfung im Inland, investiert wird überall, nur nicht bei uns. Das sind schlechte Aussichten“, erklärte Andreas Prager, Vorstandsmitglied Region Niederbayern, der bayerischen Metall- und Elektro-Arbeitgeberverbände bayme vbm zur aktuellen Umfrage unter ihren Mitgliedsunternehmen in der Region, die heute in Passau vorgestellt wurde.

Laut Umfrage hat sich die aktuelle Geschäftslage erheblich eingetrübt, 35,9 Prozent der Unternehmen in Niederbayern bewertet diese als schlecht, nur 16,8 Prozent als gut. „Die Lage ist ernst, wir nähern uns den negativen Rekorden aus den Zeiten der Corona-Krise und der Finanz- und Wirtschaftskrise an“, fasst Prager zusammen. Das Auslandgeschäft bewerten fast 31 Prozent der Unternehmen in der Region als schlecht, nur 17,4 Prozent als gut. Auch die Erwartungen für die künftige Entwicklung sind weiterhin eingetrübt.

Die schwache Konjunktur und die sich verschlechternden Standortbedingungen wirken sich immer negativer auf die Produktion aus. So sank der Saldo der Inlandsproduktion um über 10 Prozentpunkte auf -44,4 Punkte. „Zum Jahreswechsel hatten wir noch gehofft, dass die Produktion nur stagniert. Aktuell gehen wir davon aus, dass sie im Jahresdurchschnitt 2024 um zwei Prozent sinken wird“, prognostiziert Prager.

Die inländischen Investitionspläne der M+E Unternehmen sind weiter gesunken und liegen tiefer im negativen Bereich. Nur noch 5,5 Prozent wollen die Investitionen in den kommenden Monaten erhöhen, 17,8 Prozent wollen sie verringern. „Besonders schwer wiegt, dass die Erweiterungsinvestitionen auf ein sehr niedriges Niveau gesunken sind. Nur noch gut 12,5 Prozent aller Investitionen werden dafür aufgewendet. Der größte Teil geht in Ersatzinvestitionen. Das ist ein gefährlicher Mix für unseren Standort und bereitet uns große Sorge, da das ein klares Indiz einer an Fahrt aufnehmenden De-Industrialisierung ist“, sorgt sich Prager. An den Auslandsstandorten sind die Investitionspläne hingegen mit einem Saldo von 21,0 Prozent expansiv ausgerichtet.

Die Beschäftigungspläne der M+E Unternehmen sind weiterhin im negativen Bereich. Nur 12,6 Prozent der niederbayerischen Unternehmen wollen Beschäftigung aufbauen, immer noch rund 17,7 Prozent müssen Stellen streichen. Der Saldo stieg seit Winter von -10,0 auf -5,1 Punkte. „Bis Jahresende werden die Unternehmen in Niederbayern rund 600 Stellen abbauen müssen, zum Jahresende werden es dann weniger als 95.000 M+E-Beschäftigte in der Region sein“, berichtet Prager und fügt hinzu: „Die Beschäftigten zahlen jetzt die Zeche für die schlechte Industriepolitik der letzten Jahre. Das hätte nicht sein müssen.“

Laut Umfrage sind die Arbeitskosten die gewichtigste Ursache für die schlechten Standortbedingungen. „Sieben Prozent mehr Entgelt, wie sie die IG Metall fordert, würden dieses Problem verschärfen. Bereits der letzte Abschluss war der höchste Tarifabschluss seit 30 Jahren. Während die Tarifentgelte um 16 Prozent höher als 2018 liegen, liegt die Produktion zehn Prozent niedriger. So werden wir die De-Industrialisierung nicht stoppen“, erklärt Prager abschließend.