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Tobias Rademacher

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24.07.24 | Pressemitteilung

Deutlich verschlechterte Lage – trübe Aussichten – Inlandsstandort zunehmend unter Druck / Weiß: „Konjunkturschwäche und Standortprobleme gefährden unsere Industrie“

Die Lage in der schwäbischen Metall- und Elektro-Industrie hat sich im ersten Halbjahr 2024 weiter verschlechtert, die Erwartungen für die kommenden Monate und die Beschäftigungspläne der Unternehmen sind verhalten. „Konjunkturschwäche und Standortprobleme gefährden mittlerweile die Zukunft unserer Industrie. Dazu kommt: Eine Trendumkehr zeichnet sich nirgends ab. Wir verlieren zunehmend Wertschöpfung im Inland, investiert wird überall, nur nicht bei uns. Das sind schlechte Aussichten“, erklärte Jürgen Weiß, Vorsitzender des Vorstandes der bayerischen Metall- und Elektro-Arbeitgeberverbände bayme vbm in der Region NordWest Schwaben zur aktuellen Umfrage unter ihren Mitgliedsunternehmen in der Region, die heute in Augsburg vorgestellt wurde.

Laut Umfrage hat sich die aktuelle Geschäftslage erheblich eingetrübt, vier von zehn Unternehmen in Schwaben bewerten diese als schlecht, nur zwei von zehn als gut. „Die Lage ist ernst, wir nähern uns den negativen Rekorden aus den Zeiten der Corona-Krise und der Finanz- und Wirtschaftskrise an“, fasst Weiß zusammen. Das Auslandgeschäft bewerten 17 Prozent der Unternehmen in der Region als schlecht, nur vier Prozent als gut. Die Erwartungen für die künftige Entwicklung stagnieren.

Die schwache Konjunktur und die sich verschlechternden Standortbedingungen wirken sich immer negativer auf die Produktion aus. So sank der Saldo der Inlandsproduktion von +3,5 auf -3,0 Punkte. „Zum Jahreswechsel hatten wir noch gehofft, dass die Produktion nur stagniert. Aktuell gehen wir davon aus, dass sie im Jahresdurchschnitt 2024 um zwei Prozent sinken wird“, prognostiziert Weiß.

Die inländischen Investitionspläne der M+E Unternehmen sind weiter gesunken und liegen knapp im negativen Bereich. „Besonders schwer wiegt, dass die Erweiterungsinvestitionen auf ein sehr niedriges Niveau gesunken sind. Nur noch knapp 13 Prozent aller Investitionen werden dafür aufgewendet. Der größte Teil geht in Ersatzinvestitionen. Das ist ein gefährlicher Mix für unseren Standort und bereitet uns große Sorge, da das ein klares Indiz einer an Fahrt aufnehmenden De-Industrialisierung ist“, sorgt sich Weiß. An den Auslandsstandorten sind die Investitionspläne hingegen mit einem Saldo von +27,9 Prozent expansiv ausgerichtet.

Die Beschäftigungspläne der M+E Unternehmen haben sich spürbar verschlechtert. Nur noch 14 Prozent der schwäbischen Unternehmen wollen Beschäftigung aufbauen, rund 20 Prozent müssen Stellen streichen. Der Saldo fiel seit Winter von +4,5 auf -5,8 Punkte. „Bis Jahresende werden die Unternehmen in Schwaben rund 700 Stellen abbauen müssen, zum Jahresende werden es dann rund 138.000 M+E-Beschäftigte in der Region sein“, berichtet Weiß und fügt hinzu: „Die Beschäftigten zahlen jetzt die Zeche für die schlechte Industriepolitik der letzten Jahre. Das hätte nicht sein müssen.“

Laut Umfrage sind die Arbeitskosten die gewichtigste Ursache für die schlechten Standortbedingungen. „Sieben Prozent mehr Entgelt, wie sie die IG Metall fordert, würden dieses Problem verschärfen. Bereits der letzte Abschluss war der höchste Tarifabschluss seit 30 Jahren. Während die Tarifentgelte um 16 Prozent höher als 2018 liegen, liegt die Produktion zehn Prozent niedriger. So werden wir die De-Industrialisierung nicht stoppen“, erklärt Weiß abschließend.