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Lena Grümann
Presse- / Öffentlichkeitsarbeit
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Deutlich verschlechterte Lage, trübe Aussichten – Inlandsstandort zunehmend unter Druck / Wuttke: „Konjunkturschwäche und Standortprobleme gefährden unsere Industrie“
Die Lage in der unterfränkischen Metall- und Elektro-Industrie hat sich im ersten Halbjahr 2024 weiter verschlechtert, die Erwartungen für die kommenden Monate und die Beschäftigungspläne der Unternehmen sind verhalten. „Konjunkturschwäche und Standortprobleme gefährden mittlerweile die Zukunft unserer Industrie. Dazu kommt: Eine Trendumkehr zeichnet sich nirgends ab. Wir verlieren zunehmend Wertschöpfung im Inland, investiert wird überall, nur nicht bei uns. Das sind schlechte Aussichten“, erklärte Jörg Wuttke, Vorsitzender der bayme vbm Region Main und Rhön der bayerischen Metall- und Elektro-Arbeitgeberverbände bayme vbm zur aktuellen Umfrage unter ihren Mitgliedsunternehmen in der Region, die heute in Würzburg vorgestellt wurde.
Laut Umfrage hat sich die aktuelle Geschäftslage erheblich eingetrübt, mehr als zwei Drittel der Unternehmen in Unterfranken bewertet diese als schlecht, nur acht Prozent der Unternehmen als gut. „Die Lage ist ernst, wir nähern uns den negativen Rekorden aus den Zeiten der Corona-Krise und der Finanz- und Wirtschaftskrise an“, fasst Wuttke zusammen. Das Auslandsgeschäft bewerten über 30 Prozent der Unternehmen in der Region als schlecht, knapp 22 Prozent als gut. Auch die Erwartungen für die künftige Entwicklung sind eingetrübt.
Die schwache Konjunktur und die sich verschlechternden Standortbedingungen wirken sich immer negativer auf die Produktion aus. So sank der Saldo der Inlandsproduktion von -14 auf -55 Punkte. „Zum Jahreswechsel hatten wir noch gehofft, dass die Produktion nur stagniert. Aktuell gehen wir davon aus, dass sie im Jahresdurchschnitt 2024 um zwei Prozent sinken wird“, prognostiziert Wuttke.
Die inländischen Investitionspläne der M+E Unternehmen sind weiter gesunken und liegen noch tiefer im negativen Bereich. Nur noch sieben Prozent wollen die Investitionen in den kommenden Monaten erhöhen, über 77 Prozent wollen sie verringern. „Besonders schwer wiegt, dass die Erweiterungsinvestitionen auf ein sehr niedriges Niveau gesunken sind. Nur noch gut 15 Prozent aller Investitionen werden dafür aufgewendet. Der größte Teil geht in Ersatzinvestitionen. Das ist ein gefährlicher Mix für den Industriestandort Unterfranken und bereitet uns große Sorge, da das ein klares Indiz einer an Fahrt aufnehmenden De-Industrialisierung ist“, sorgt sich Wuttke. An den Auslandsstandorten sind die Investitionspläne hingegen leicht aufwärtsgerichtet, sie liegen mit einem Saldo von -8,2 Prozentpunkten aber weiterhin im negativen Bereich.
Die Beschäftigungspläne der M+E Unternehmen haben sich spürbar verschlechtert. Nur noch 4,5 Prozent der unterfränkischen Unternehmen wollen Beschäftigung aufbauen, über 50 Prozent müssen Stellen streichen. Der Saldo fiel seit Winter von -33,1 auf -45,7 Punkte. „Bis Jahresende werden die Unternehmen in Unterfranken rund 2.000 Stellen abbauen müssen, zum Jahresende werden es dann rund 90.000 M+E-Beschäftigte in der Region sein“, berichtet Wuttke und fügt hinzu: „Die Beschäftigten zahlen jetzt die Zeche für die schlechte Industriepolitik der letzten Jahre. Das hätte nicht sein müssen.“
Laut Umfrage sind die Arbeitskosten die gewichtigste Ursache für die schlechten Standortbedingungen. „Sieben Prozent mehr Entgelt, wie sie die IG Metall fordert, würden dieses Problem verschärfen. Bereits der letzte Abschluss war der höchste Tarifabschluss seit 30 Jahren. Während die Tarifentgelte um 16 Prozent höher als 2018 liegen, liegt die Produktion zehn Prozent niedriger. So werden wir die De-Industrialisierung nicht stoppen“, erklärt Wuttke abschließend.