Kontakt in Ihrer Geschäftsstelle
Sobald Sie sich eingeloggt haben, finden Sie hier die passende Kontaktperson in Funktion Ihrer Geschäftsstelle vor Ort.
Log-in
Autor*in des Beitrags
Dr. Sabine Wakkaf
MINT-Talentförderung, Projekte
+49 (0) 89-55178-212 +49 (0) 151-225 416 12 E-Mail sendenWeitere Beiträge zum Thema
07.11.24 | Ausbildung + PE | Information
MINT-Herbstreport 2024: In MINT-Berufen fehlen 209.000 Arbeitskräfte
Der MINT-Report wird zwei Mal im Jahr vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln erstellt und beinhaltet die wichtigsten Entwicklungen im Bereich der MINT-Fachkräftesicherung. Die Studie zeigt, dass die MINT-Arbeitskräftelücke im September 2024 bundesweit bei 209.200 Personen lag. Aktuell bestehen in den MINT-Facharbeiterberufen (109.100) und in den MINT-Expertenberufen (77.700) die größten Engpässe. Die Nachfrage nach Personal ist insbesondere in den Bereichen Energie- und Elektrotechnik, Maschinen- und Fahrzeugtechnik sowie in den Bauberufen hoch.
Demografischer Ersatzbedarf
Insgesamt wird der jährliche Ersatzbedarf aufgrund der demografischen Entwicklung in MINT-Berufen in den nächsten fünf Jahren um 13.300 Personen zunehmen. Bei den MINT-Facharbeiter*innen wird der demografische Ersatzbedarf in fünf Jahren um rund 5.400 auf 271.700 steigen. Außerdem werden jährlich 65.200 MINT-Akademiker*innen aus Altersgründen aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden. In fünf Jahren wird der jährliche demografische Ersatzbedarf um 7.900 auf 73.100 zunehmen.
MINT-Nachwuchs
Die Zahl der Studienanfänger*innen in den MINT-Fächern ist bundesweit seit 2016 um rund 18.500 gesunken. Bei Ingenieurwissenschaften und Informatik gibt es einen Einbruch um 23,2 %, besonders stark ausgeprägt ist der Rückgang bei deutschen Studienanfänger*innen
MINT-Potentiale heben
Der Anteil der Frauen an allen sozialversicherungspflichtig beschäftigten Personen in MINT-Berufen ist seit 2012 von 13,8 Prozent auf 16,3 Prozent gestiegen. Der Anteil der Frauen in MINT-Berufen hat in dieser Zeit um 34 Prozent zugenommen.
Der Fachkräftesicherungsbeitrag durch ausländische MINT-Arbeitskräfte beträgt 455.000 Personen. Ohne das Beschäftigungswachstum der ausländischen MINT-Arbeitskräfte würde die Fachkräftelücke bereits heute einen Wert von über 700.000 MINT-Arbeitskräften erreichen.
Der Anteil der MINT-Beschäftigten im Alter ab 55 Jahren an allen MINT-Beschäftigten ist bundesweit seit 2012 von 15,1 Prozent auf 22,3 Prozent gestiegen. Die Erwerbstätigkeit von MINT-Akademiker*innen ab 55 Jahren sogar um 63 Prozent und damit sie ist fast so stark gewachsen wie bei unter 35-Jährigen.
Bedeutung von MINT-Kompetenzen für die Innovationsfähigkeit
Länder und Regionen mit einem hohen Anteil an MINT-Beschäftigten sind langfristig innovativer. 55 bis 68 Prozent der Erwerbstätigen in der M+E Industrie haben eine MINT-Qualifikation und diese Unternehmen haben auch hohe Innovationsausgaben. Deutschlands Innovationskraft droht durch den Mangel an MINT-Fachkräften zu sinken; das künftige Angebot an MINT-Fachkräften ist durch die demografische Entwicklung und sinkende MINT-Kompetenzen belastet.
Handlungsempfehlungen
Die Autoren und die vbw betonen die Relevanz einer frühzeitigen Förderung in Vorschule und Schule und einer effektiven Berufs- und Studienorientierung, um mehr junge Menschen für den MINT-Bereich zu begeistern. Kooperationen von Schulen mit außerschulischen MINT-Akteuren sollten gestärkt werden. Auch die digitale Ausstattung in Schulen muss weiter ausgebaut und dem Fachkräftemangel bei Lehrkräften entgegengewirkt werden. Zudem sollten die Potenziale von Frauen, zugewanderten und älteren Menschen noch stärker gehoben werden.
Das Engagement der Verbände
Die Förderung der MINT-Bildung an Schulen und in außerschulischen Einrichtungen steht seit Jahren als wichtiger Bestandteil auf unserer bildungspolitischen Agenda. Mit unseren Modellprojekten leisten wir konkrete Beiträge zur Fachkräftesicherung. Insbesondere unsere Angebote für Mädchen, wie beispielsweise die Girls’Day Akademien, leisten einen wichtigen Beitrag zur Nachwuchsförderung in den MINT-Berufen. Weitere Projekte zur Förderung der MINT-Bildung sind unter anderem MINT21, MINT-EC und Technik Zukunft in Bayern 4.0.