Die wirtschaftliche Lage in der bayerischen Metall- und Elektroindustrie hat sich im ersten Halbjahr 2024 weiter verschlechtert, eine Trendumkehr ist nicht in Sicht. Das ist das Ergebnis unserer aktuellen Konjunkturumfrage, an der sich 185 bayme vbm Mitgliedsunternehmen mit insgesamt 265.000 Beschäftigten beteiligt haben.
Geschäftslage und -erwartungenDie Geschäftslage in der bayerischen M+E Industrie hat sich den Unternehmen zu Folge weiter verschlechtert. Für das Inlandsgeschäft hat sich der Saldo aus positiven und negativen Einschätzungen gegenüber der letzten Umfrage kräftig von -6,2 auf -31,7 Prozentpunkte verschlechtert. Der Saldo für das Auslandsgeschäft sank von -6,9 auf -10,9 Punkte.
Neben der schlechteren Lagebeurteilung bleiben auch die Erwartungen der Unternehmen für die kommenden Monate pessimistisch. Der Erwartungssaldo für den Export liegt bei -2,5 Punkten, bezogen auf das Inlandsgeschäft sind es -8,2 Punkte.
Produktions- und InvestitionspläneDie Produktions- und Investitionspläne an den Inlandsstandorten sind gesunken und noch tiefer in den negativen Bereich gerutscht. Zusätzlich zu den sinkenden Investitionsplänen geht der Anteil von Erweiterungsinvestitionen weiter zurück. Von den geplanten Inlandsinvestitionen entfallen nur gut zwölf Prozent auf Erweiterungsmaßnahmen, das ist ein Rekordtief in unserer seit dem Jahr 2002 laufenden Umfrage.
An den ausländischen Standorten sind die Produktions- und Investitionspläne ebenfalls gesunken, sie bleiben per Saldo aber positiv.
ErtragslageDie schwache Konjunktur wirkt sich auch negativ auf die Ertragslage aus. Insgesamt befinden sich 42 Prozent der befragten M+E Unternehmen in einem kritischen Bereich mit einer Nettoumsatzrendite von unter zwei Prozent. Im vergangenen Jahr waren es 26,5 Prozent.
Auf der anderen Seite hoffen mehr als 42 Prozent der Unternehmen auf eine Nettoumsatzrendite von vier Prozent und mehr. Gegenüber dem Vorjahr ist dieser Anteil um zehn Prozentpunkte gesunken.
BeschäftigungspläneDie bereits bei der letzten Umfrage leicht negativen Beschäftigungspläne der bayerischen M+E Unternehmen sind weiter gesunken und deuten auf einen etwas beschleunigten Beschäftigungsrückgang hin. Weniger als zehn Prozent der Firmen wollen in der zweiten Jahreshälfte 2024 zusätzliche Arbeitsplätze schaffen, vor einem halben Jahr lag der Anteil noch doppelt so hoch. Gleichzeitig stieg der Anteil jener Betriebe, die Stellen abbauen müssen, von 24 auf 41 Prozent. An den Auslandsstandorten sind die Beschäftigungspläne gestiegen.
Angesichts der verschlechterten Arbeitsmarktlage im Inland entspannt sich der Arbeits- und Fachkräftemangel leicht, bleibt aber ein Problem. 13 Prozent der Unternehmen gaben an, dass ihre Produktions- oder Geschäftstätigkeit durch fehlende Arbeitskräfte „erheblich“ behindert werde, 47 Prozent der Firmen sehen ihre Geschäftstätigkeit „geringfügig“ beeinträchtigt.
Verschlechterte StandortbedingungenInsgesamt sagen zwei Drittel der befragten M+E Unternehmen, dass sich die Standortfaktoren im Inland im Verlauf der letzten 24 Monate verschlechtert haben. Verantwortlich für die Verschlechterung sind vor allem die Arbeitskosten, die Energiekosten sowie die hohe und weiter steigende Bürokratie.
Die verschlechterten Rahmenbedingungen sind ein zunehmendes Risiko für den Industriestandort Bayern. Knapp 19 Prozent der Betriebe, die eine Verschlechterung der Standortbedingungen sehen, haben in den letzten zwölf Monaten bereits Teile der Wertschöpfung ins Ausland verlagert, gut 41 Prozent planen dies. Zwei Drittel der Firmen gaben an, dass sich die verschlechterten Standortbedingungen negativ auf ihre Investitionstätigkeit im Inland auswirken.